Endlich der 16.4. ist erreicht. Saisonstart auf Hecht in Hessen. Alle Jahre wieder heißt das für mich früh aufstehen, ab an die Kinzig und die Fliegenrute oder die Spinnrute schwingen.
Auch dieses Jahr war das der Fall, nur die Vorzeichen standen durch das extrem Hochwasser so schlecht wie selten. So zog ich mit einem Angelkollegen von Spot zu Spot aber außer einem Nachläufer eines guten Hechtes und einem quer gehakten Zander von dem mir nur eine Schuppe am Haken entgegenkam, gab es absolut nichts zu holen in der Kaffeebrühe. Gegen Mittag hatte mein Kumpel genug und ich entschloss mal wieder am Kieselsee in Babenhausen vorbei zu schauen.
Um diese Jahreszeit laichen die Weißfische und Karpfen dort oft. Zwischen den Massen an Fischen stehen oft große Hechte die noch von ihrem Laichgeschäft im Uferbereich zu finden sind. Sehr oft kann man die Hechte gut beobachten. So auch heute.
Zwischen den Unmengen an riesen Rotaugen und Brassen waren überall die langen Schatten der Esoxe zu erkennen. Völlig unbeeindruckt von den Hechten schienen die Rotaugen. Die Hechte griffen auch nicht an. Und es waren viele Hechte. Sehr viele.
Wie also einen Hecht ans Band gekommen der nicht mal echte Fische die 20cm vor ihrem Maul vorbei schwimmen angreift? Ich versuchte einiges ohne Erfolg. Bis ich dann den richtigen Köder auspackte. Ein grün goldener Streamer. Einzig dieser Köder animierte die Hechte im klaren Wasser zum Angriff .
Da der von mir gut sichtbare größere Hecht unter einem Baum ohne jede Möglichkeit ihn der Fliegenrute anzuwerfen stand, griff ich auf die Baitcaster zurück. Ich schlich mich ganz langsam an den Fisch heran und platzierte den Köder direkt im Sichtfeld des Hechtes. Der Hecht tauchte am Streamer vorbei ab und ich dachte schon ich hätte ihn verschreckt. In diesem Moment macht er eine 180 Grad Drehung und schoss kompromisslos von unten hinten auf den Streamer. Nach kurzem heftigem Drill konnte ich den ersten Hecht der Saison einsacken. Ich hatte gar nicht erwartet einen dieser Hechte zu erwischen die scheinbar im schlaf am Ufer standen und hatte ich nur die Handykamera zur Hand. Deshalb das nicht ganz so schöne Foto. Der Fisch war auch sichtlich vom Liebesspiel gezeichnet.
Jetzt holte ich meine Kamera aus dem Auto in der Hoffnung noch einen schönen Esox zu erwischen.
Diesmal sollte es die Fliegenrute werden. Ich erspähte einen Hecht den ich mit der Fliege anwerfen konnte. Mitten in einem Futterfischschwarm. Ich platzierte den Streamer a la Tom wieder genau im Sichtfeld des Schattens. Und wieder das selbe Muster. Der Fisch schwimmt am Köder vorbei taucht ab, dreht sich um 180Grad und feuert erbarmungslos auf den bemitleidenswerten Köder. Und ab geht die Luzi. Der Fisch reißt mir sofort Leerschnur aus der Hand und ich kann ihn nur mit Mühe davon abhalten sich in die Pflanzen am Rand zu retten. Ein paar fluchten später liegt aber auch dieser Esox im Kescher. Mit 72cm etwas kleiner als der Erste aber auf Sicht mit der Fliegenrute, das war gleich noch einmal mehr Adrenalin.
Direkt am nächsten Platz konnte ich wieder einen länglichen Schatten erspähen. Auch hier war an ein Anwerfen mit der Fliegenrute leider nicht zu denken. So griff ich wieder zur Baitcasterrute. Und wieder war es das selbe Muster. Kaum traf der Streamer das Wasser, tauchte der Hecht ab und schoss aus der Tiefe auf den Köder. Keine Minute Später lag der dritte Esox im Kescher. Was für ein Saisonauftakt!!
Mit 70cm der „kleinste“ des Tages. Alle drei Hechte waren sichtlich gezeichnet von der wohl erst kürzlich vergangenen Laichzeit.
Jetzt sollte es genug sein. Der perfekte Saisonauftakt. Ich freue mich schon wieder auf meine geliebte Kinzig, wenn das Hochwasser endlich zurück geht. Den Kieselsee allerdings werde ich sicher wieder besuchen.
Ein paar Impressionen vom Kieselsee:
Schreibe einen Kommentar